Dieser Abschnitt bietet Anwenderinnen und Anwendern von Bildschirmausleseprogrammen einen grundlegenden Funktionsüberblick. Er soll den Einstieg und eine Verständnishilfe für die folgenden Seiten bieten.
Mit den Begriffen und Techniken, die auf dieser Seite umrissen sind, sollten Sie zur Nutzung von ARIA-Anwendungen vertraut sein. Weiter und tiefer gehende Informationen erhalten Sie im Benutzerhandbuch Ihres Bildschirmausleseprogrammes, von Ihrer IT-Trainerin oder Ihrem Hilfsmittelanbieter.
Alle Bildschirmausleseprogramme für Desktop-Systeme unterstützen für das Arbeiten im Internet, also den entsprechenden Browser-Anwendungen, zwei Arten der Bedienung. Je nach Erfordernis wird zwischen diesen beiden Modi gewechselt.
Sie möchten in einem Web-Shop eine Bestellung tätigen. Nach Aufruf der Seite wollen Sie sich anmelden. Entweder Sie stehen gleich auf einem Feld, das „Benutzer“, „Login“ oder auch „User“ heißt oder Sie begeben sich durch Drücken geeigneter Tasten bis dorthin.
Sie könnten zum Beispiel so oft den Buchstaben „H“ drücken, bis Sie eine Information wie „Anmeldung“ hören und/oder lesen. Anschließend drücken Sie nochmals „Tab“ und befinden sich nun in dem eingangs beschriebenen Feld für Ihren Benutzernamen. Bis zu diesem Punkt sind die von Ihnen gedrückten Tasten in erster Linie von Ihrem Bildschirmausleseprogramm verarbeitet worden. An Ihren Computer wurden noch keine Befehle weitergegeben. Anders ausgedrückt ist nicht mehr passiert, als dass Sie auf Ihre Weise auf den Bildschirm gesehen haben.
Die einzelnen Bildschirmausleseprogramme haben unterschiedliche Namen für diesen Modus, im Rahmen dieser Dokumentation wird dafür der Begriff „Betrachtungsmodus“ verwendet.
Beginnt Ihr Benutzername mit einem „H“, entsteht nun die Herausforderung, dass Sie eben jenes „H“ nicht eingeben können, weil es von Ihrem Bildschirmausleseprogramm als Befehl interpretiert würde. Wenn Sie auf diesem Eingabefeld jetzt die „Eingabetaste“ (beziehungsweise „Enter“ oder „Return“) drücken, wechselt Ihr Bildschirmausleseprogramm in einen Modus, in dem Tastatureingaben in erster Linie an das Anwendungsprogramm weitergegeben werden. Anders ausgedrückt: bei jedem Tastendruck ab jetzt, erhält Ihr Computer die Information, dass Sie mit ihm in Interaktion getreten sind. Auch hierfür haben die unterschiedlichen Bildschirmausleseprogramme unterschiedliche Bezeichnungen. Im Rahmen dieser Dokumentation wird dafür der Begriff Interaktionsmodus verwendet.
Wenn Sie also jetzt wieder ein „H“ drücken, so wird dieses in das Eingabefeld geschrieben und erscheint folglich auch am Bildschirm. Diese Vorgehensweise ist auch dann notwendig, wenn Ihr Benutzername nur aus Buchstaben besteht, für die Ihr Bildschirmausleseprogramm keine Verwendung hat.
Selbstverständlich kann jedes Bildschirmausleseprogramm auch wieder vom Interaktionsmodus zurück in den Betrachtungsmodus geschaltet werden. Sobald Sie den Fokus auf ein Element bewegen, für das der Interaktionsmodus keinen Sinn ergibt, schaltet das Bildschirmausleseprogramm automatisch zurück in den Betrachtungsmodus. Wenn Sie dies manuell veranlassen wollen, steht Ihnen im Rahmen dieser Dokumentation eine Übersicht der wichtigsten Tastenkürzel zur Verfügung.
Alle Web-Seiten sind nur aus wenigen Arten von Bausteinen aufgebaut – die wichtigsten werden in den folgenden Abschnitten im Hinblick auf ihre Benutzung mit einem Bildschirmausleseprogramm beleuchtet.
Grundsätzlich sind alle unten geschilderten Elemente in beiden Modi eines Bildschirmausleseprogrammes auslesbar. Im Betrachtungsmodus ist dies insofern einfacher, als dass dafür keine speziellen Kenntnisse über das verwendete Bildschirmausleseprogramm erforderlich und alle Elemente ohne weiteres zugänglich sind.
Ebenfalls ist bei der nachfolgenden Aufstellung zu beachten, dass ein und dasselbe Element einer Seite durchaus mehrere Rollen spielen kann. Beispielsweise ist ein Link meist auch ein einfacher Text oder eine Überschrift stellt gleichzeitig ein Bild dar.
Einfache Elemente im Sinne dieser Dokumentation sind Links, Schalter, Kontrollfelder und Optionsschalter. Ihnen ist gemein, dass sie mittels der Tab-Taste erreicht werden können und dass es im Grunde keine Rolle spielt, ob sich das Bildschirmausleseprogramm aktuell im Beobachtungs- oder im Interaktionsmodus befindet.
Komplexe Elemente im Sinne dieser Dokumentation sind einzeilige Eingabefelder, mehrzeilige Eingabefelder und Kombinationsfelder beziehungsweise Ausklapplisten. Ihnen ist gemein, dass sie im Beobachtungsmodus zwar ausgelesen werden können, dass zu ihrer Manipulation aber der Interaktionsmodus aktiv sein muss.
In beiden Modi lassen sie sich mittels der Tab-Taste erreichen.
Textelemente im Sinne dieser Dokumentation sind einfache Texte, Überschriften und Bilder beziehungsweise deren Beschreibungen. Im Betrachtungsmodus können diese Elemente sehr einfach mit den Tasten erreicht werden, mit denen man sich auch in einem Text bewegen kann. Sollen solche Elemente im Interaktionsmodus ausgelesen werden, so sind spezielle Kommandos des jeweiligen Bildschirmausleseprogrammes erforderlich.
Mit der Tab-Taste lassen sich solche Elemente an und für sich nicht erreichen.