Bildschirmausleseprogramme und ARIA:

Begriffe:

ARIA, RIA und Anwendung:

Im Rahmen dieser Dokumentation wird keine Unterscheidung zwischen ARIA und RIA mehr vorgenommen. Unter der Bezeichnung „Anwendung“ sind die Teile einer ARIA zu verstehen, die die Auszeichnung „Anwendung“ tragen und somit von der hergebrachten Bedienweise abweichen.

Betrachtungsmodus und Interaktionsmodus:

Falls Sie Hilfestellung zu den Begriffen „Betrachtungsmodus“ und „Interaktionsmodus“ benötigen, steht Ihnen im Rahmen dieser Dokumentation die Seite „Bildschirmausleseprogramme und ihre Modi“ zur Verfügung.

Dokument- und Anwendungsmodus:

Ihr Bildschirmausleseprogramm unterscheidet zwischen Betrachtungs- und Interaktionsmodus. Gleichsinnig wird von einer Site zwischen Dokumentmodus und Anwendungsmodus unterschieden. Auf ein und derselben Seite können also sowohl Bereiche vorkommen, die eher der Erläuterung dienen, wie auch Bereiche, die der Anwendung - also dem Austausch von Daten – dienen. ARIA trägt dieser Anforderung Rechnung und gibt dem Bildschirmausleseprogramm Informationen darüber, in welcher Art von Bereich sich die Anwenderin oder der Anwender gerade bewegt.

Im Optimalfall schaltet Ihr Bildschirmausleseprogramm in Bereichen, die als „Dokument“ ausgezeichnet sind, in den Betrachtungsmodus, so dass Ihnen die umfangreichen Navigationsmöglichkeiten für Dokumente zur Verfügung stehen. In Bereichen, die als „Anwendung“ ausgezeichnet sind, wird automatisch in den Interaktionsmodus geschaltet, so dass die zugrundeliegende Anwendung mittels der Tastatur gesteuert werden kann.

Neue und geänderte Elemente:

Im „klassischen Internet“ – in der Fachsprache „HTML“ – gibt es nur wenige Typen von Steuerelementen. Listenfelder, oder Seiten mit Registerkarten, wie man sie von einer Desktop-Anwendung gewohnt ist, waren dort ursprünglich nicht vorgesehen. Die Anbieterinnen und Anbieter von interaktiven Seiten waren – und sind - deshalb stets gezwungen, derartige Elemente mittels eigener Programmierung nachzubilden. Sie hatten jedoch bisher keine Möglichkeit, Informationen über Sinn und Zweck solcher selbstgebauten Steuerelemente an Bildschirmausleseprogramme zu geben, weil eine dafür geeignete Schnittstelle fehlte. ARIA ist nun genau diese Schnittstelle.

Allerdings werden von ARIA keine weiteren Steuerelemente zur Verfügung gestellt, sondern ein Satz von Eigenschaften, mit denen eine Funktionalität beschrieben werden kann. Die nachfolgende Liste stellt einen Auszug der wesentlichen Möglichkeiten dar.

Neue Elemente:

Listenfelder und Listenelemente:

Als Listenfelder werden im Rahmen dieser Dokumentation Bereiche einer Anwendung bezeichnet, in denen man sich mittels Pfeiltasten zwischen diversen Elementen bewegen kann.

Beim erneuten Fokussieren einer Liste wird dabei wieder das Element fokussiert / angesagt / angezeigt, dass zuletzt vor dem Verlassen fokussiert / angesagt / angezeigt war. Beim ersten Fokussieren wird entweder das erste oder ein von der Programmiererin oder dem Programmierer vorgeschlagenes Element angezeigt. Die Darstellung von Dateien und Ordnern in der Dateiverwaltung Ihres Desktop-Rechners mag Ihnen als Beispiel dienen.

In einer Liste, in der mehr als ein Listenelement angewählt sein kann, kann man in der Regel den Auswahlstatus des aktuell angezeigten Elementes mittels Leertaste umschalten. Denken Sie an eine Liste von Staaten, in der Sie jene ankreuzen sollen, in denen Sie schon waren.

Aufklappkarten:

Als Aufklappkarten werden in dieser Dokumentation Bereiche einer Anwendung bezeichnet, die wahlweise sichtbar oder versteckt sind. Oft gibt es mehrere solcher Karten, die zusammen eine Gruppe bilden. Ob dann nur eine dieser Karten von Interesse ist oder mehrere, hängt von der Anwendung ab. Ebenfalls von der Anwendung ist abhängig, wie groß der Bereich ist, der hinter einer „zugeklappten“ Karte angezeigt wird.

Ein Beispiel, bei der lediglich jeweils eine von mehreren Karten einer Gruppe von Interesse ist, ist die Zahlmethode bei einer Online-Bestellung. Je nach Wunsch klickt man auf „Rechnung“, „Kreditkarte“ oder „Vorkasse“. Möchte man per Vorkasse zahlen, so geht ein Bereich der Seite auf, in dem die Daten für die Überweisung angezeigt werden. Die Felder für die Kreditkartennummer usw. bleiben versteckt, weil sie in diesem Falle ja nicht benötigt werden.

Ob die Titel der einzelnen Karten dabei am Bildschirm waagrecht, senkrecht oder in einem Raster angeordnet sind, ist unerheblich und wird dem Bildschirmausleseprogramm auch gar nicht mitgeteilt. Gleiches gilt dafür, ob die angezeigten Daten nebenstehend, untenstehend oder an anderer Stelle der Seite erscheinen.

Jeder Registerkartentitel ist mit Tab erreichbar und kann mit der Leertaste auf- und zugeklappt werden. Zusätzlich wird mitgeteilt, ob ein Bereich auf- oder zugeklappt ist.

Menüs usw.:

Mit Hilfe dieser Technologien lassen sich zum Beispiel auch Menüs und ganze Menüleisten, Drehschalter oder Fortschrittsanzeigen aufbauen. Diese funktionieren wie Menüs in klassischen Desktopanwendungen und werden daher hier nicht weiter beschrieben.

Geänderte Elemente:

Ein wesentlicher Unterschied zu klassischen Desktop-Anwendungen besteht darin, dass sich in ARIA auf Wunsch auch einfache Elemente fokussieren lassen. Einerseits können wichtige Informationen so mit der Tab-Taste erreicht werden, zum anderen kann die Aufmerksamkeit der Anwenderin oder des Anwenders eines Bildschirmausleseprogrammes so gezielt auf eine Information gelenkt werden, die Andere automatisch am Rande wahrnehmen.

Beispiel: man klickt nach Eingabe der relevanten Suchdaten auf den Schalter „Suche starten“. Der Fokus wird auf den Text „Suche läuft ...“ gesetzt und nach Abschluss der Suche, je nach Erfordernis, entweder auf den Text „123 Elemente gefunden“ oder den ersten Treffer gesetzt.


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